Login

Ihr Ferienobjekt eintragen? Hier registrieren

Passwort vergessen?


Leben, wo andere Urlaub machen? So gelingt der berufliche Neustart in Tourismusregionen

Der Wunsch, Arbeit und Lebensqualität enger miteinander zu verbinden, nimmt in der Gesellschaft spürbar zu. Viele Berufstätige sehnen sich nach einem ruhigeren Umfeld, nach Natur und weniger städtischer Verdichtung. Beliebte Tourismusregionen im In- und Ausland gelten dabei als Sehnsuchtsorte – nicht nur für Feriengäste, sondern zunehmend auch für Menschen, die sich einen beruflichen Neustart wünschen.

Es geht dabei allerdings nicht um romantische Aussteigerfantasien − es sind durchaus realistische Überlegungen: Viele Urlaubsregionen stehen heute wirtschaftlich unter großem Druck. Sie suchen deshalb gezielt nach Fachkräften, um die lokale Infrastruktur, Tourismusangebote und die alltägliche Versorgung zu sichern.
Menschen, die bereit sind, mutig neue Wege zu gehen, können somit durchaus passende Einstiegsmöglichkeiten finden.

Neue Arbeitsmodelle in ländlichen Räumen

Bereits seit der Pandemie hat sich das Verhältnis zur Arbeit verändert. Homeoffice und flexible Modelle haben gezeigt, dass Präsenz nicht überall notwendig ist. Doch in vielen Bereichen – von der Hotellerie über Mobilitätsservices bis hin zur medizinischen Versorgung – bleibt der Bedarf an lokal verfügbaren Fachkräften nach wie vor hoch.

In diesem Kontext eröffnet zum Beispiel eine Ausbildung zum Fahrlehrer neue berufliche Perspektiven. Besonders in ländlichen Regionen, in denen die Verbindungen über öffentliche Verkehrsmittel immer noch großes Verbesserungspotential aufweisen, bleibt die individuelle Mobilität ein entscheidender Faktor. Entsprechend hoch ist der Bedarf an qualifizierten Fahrlehrkräften, sowohl für Jugendliche als auch für Berufspendler oder Menschen mit Migrationshintergrund, die einen europäischen Führerschein benötigen.

Wo der Fachkräftemangel Chancen schafft

Der Deutsche Tourismusverband stellte bereits im Jahr 2023 fest, dass mehr als 60 Prozent der befragten Feriendestinationen über personelle Engpässe klagen. Der Mangel betrifft nicht nur Saisonpersonal, sondern auch Verwaltungs- und Technikbereiche.

Langfristigere Verträge, zusätzliche Qualifikationsangebote und die Wohnungssuche für Mitarbeitende sind daher zunehmend Teil der Personalstrategie. Für Berufserfahrene, Quereinsteiger und Fachkräfte, die eine hohe Eigenverantwortung mitbringen, ergibt sich daraus ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Besonders gefragt sind aktuell Tätigkeiten in der Gästebetreuung, Veranstaltungsorganisation, IT-Systembetreuung von Buchungsplattformen, Pflege und im Bereich Bildung.

Wichtig ist allerdings, sich schon frühzeitig mit den regionalen Besonderheiten auseinanderzusetzen. In manchen Regionen werden zum Beispiel bestimmte Fremdsprachenkenntnisse vorausgesetzt, andernorts kann handwerkliche Erfahrung erforderlich sein.

Orientierungshilfen und Förderangebote

Ein gelungener Neustart hängt jedoch nicht allein von dem jeweiligen Berufsfeld ab. Die Integration in die neue Umgebung, die passende Infrastruktur und lokale Netzwerke sind ebenfalls ausschlaggebende Punkte.
Viele Kommunen fördern die Ansiedlung neuer Arbeitskräfte gezielt. Programme wie „Heimvorteil Hunsrück“, „Ankommen im Harz“ oder „Land(auf)Schwung“ unterstützen den Zuzug, stellen Wohnraum zur Verfügung oder helfen bei Behördengängen.

Zusätzlich existieren auch bundesweite Förderinstrumente wie das Qualifizierungschancengesetz, das Weiterbildungen für Berufstätige unterstützt, oder regionale Fachkräftebündnisse, die gezielt in bestimmte Berufsgruppen investieren. Auch für selbstständige Tätigkeiten, ob als Yogalehrer, Guide oder Betreiber eines kleinen Gastrobetriebs, stellen lokale Gründungsberatungen eine sinnvolle Anlaufstelle dar.

Zwischen Wunsch und Realität

Die Entscheidung für einen Neuanfang in einer Tourismusregion sollte gut überlegt sein. Ländliche Gebiete bieten zwar eine hohe Lebensqualität, gleichzeitig zeigt sich die Infrastruktur jedoch häufig eingeschränkt. Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung oder Schulwege erfordern daher oft längere Fahrzeiten.

Hinzu kommt, dass sich das soziale Leben in solchen Regionen anders organisiert als in der Stadt. Wer offen ist für neue Kontakte und bereit ist, sich aktiv in bestehende Strukturen einzubringen, wird diesen Schritt dennoch als persönlichen und beruflichen Gewinn erleben.

Eine bewährte Herangehensweise besteht darin, zunächst probeweise einige Wochen in der Region zu verbringen, die Entscheidung gemeinsam mit der Familie zu treffen und realistisch abzuwägen, welche Rahmenbedingungen erfüllt werden müssen.

7. Juli 2025 15:22