Standortfaktor Ruhe: Welche Rolle kleinere Ferienorte im Tourismusmarkt spielen
Der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren weiter gewandelt. Neben den klassischen Hochburgen mit einer hohen Besucherfrequenz rücken nun zunehmend die kleineren Ferienorte in den Fokus. Viele Gäste suchen ganz bewusst nach Ruhe, Überschaubarkeit und einer gewachsenen Ortsstruktur. Dementsprechend verändert sich auch die Nachfrage an Ferienimmobilien. Dadurch ist ein Segment entstanden, das andere Bewertungsmaßstäbe erfordert als die stark frequentierten Destinationen.
Ruhe als ein strategischer Standortfaktor
Ruhe ist in kleineren Ferienorten kein Nebeneffekt, sondern ein zentrales Merkmal. Eine geringe Bebauungsdichte, begrenzter Durchgangsverkehr und die klare Trennung zwischen Wohnbereichen und touristischen Bereichen prägen ein solches Umfeld. Auch für Ferienimmobilien gewinnt dieser Aspekt an Bedeutung, denn er ist planbar und in der Regel dauerhaft. Wer beispielsweise ein Ferienhaus in einem ostfriesischen Fischerdorf erwirbt, investiert dadurch in ein Umfeld, das nicht durch kurzfristige touristische Spitzen geprägt ist. Solche Standorte können nicht durch Massentourismus entstehen, sondern es handelt sich um gewachsene Strukturen. Eine solche Lage spricht vor allem Gäste an, die auf der Suche nach Erholung, Natur und Distanz vom Alltag sind.
Nachfrageverhalten jenseits der Hochsaison
In vielen kleineren Orten können die Vermieter von Ferienimmobilien von einer gleichmäßigeren Nachfrage über das ganze Jahr hinweg profitieren. Der Grund dafür liegt in den flexibleren Reisezeiten bestimmter Zielgruppen sowie in der geringeren Abhängigkeit von wetter- oder veranstaltungsbezogenen Spitzen. Besonders relevant sind dabei:
- längere Aufenthalte statt Kurztrips
- eine höhere Wiederkehrquote von Gästen
- geringere Auslastungsschwankungen
- ein geringerer Preisdruck in Spitzenzeiten
Die Bedeutung für die Nutzung und die Bewertung der Immobilie
Für die Bewertung von Ferienimmobilien in kleineren Orten gelten andere Kriterien als in den großen touristischen Zentren. Hier steht nicht die maximale Auslastung, sondern vor allem Nachhaltigkeit und Standortqualität im Vordergrund. Ruhigere Lagen sind oft weniger anfällig für Nutzungskonflikte, wie sie beispielsweise durch Lärmbeschwerden oder eine Übernutzung der Infrastruktur entstehen können. Oft eignen sich solche Immobilien sowohl für die Eigennutzung als auch für eine ergänzende Vermietung. Diese Doppelnutzung erhöht die Flexibilität für den Eigentümer. Langfristig spielt außerdem die Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung eine wichtige Rolle, und diese ist in kleineren Orten oft höher, wenn der Tourismus maßvoll bleibt.
Kleine Orte als stabiler Teil des Tourismusmarktes
Im Tourismusmarkt übernehmen die kleineren Ferienorte eine ausgleichende Funktion. Sie können überlaufende Regionen entlasten und bieten für Gäste mit einem klaren Ruhebedürfnis eine gute Alternative. Dadurch ist für den Ferienhausmarkt ein Segment mit eigenständiger Dynamik entstanden. Die Nachfrage entwickelt sich hier zwar langsamer, dafür aber oftmals konstanter. Für Investoren und Eigentümer bedeutet das eine geringere Volatilität, geht aber auch mit der Notwendigkeit einher, Standort und Zielgruppe präzise aufeinander abzustimmen.
30. Dezember 2025 12:41
